Die 70er Jahre und ihre Musik! Das Abschlusskonzert des Chorprojektes des Sängerbundes Vockenhausen 1851 frischte bei der Schlagerparty am vergangenen Samstag das Gedächtnis der Zuhörer in der vollbesetzten Jahnturnhalle in Vockenhausen auf.
Die Damen und Herren des Sängerbundes hatten während ihres Chorprojektes alte Ohrwürmer der damaligen Hitparade einstudiert. Der Männerchor startete mit „Griechischer Wein“ und „Die kleine Kneipe“. Es würde den Männern zwar nachgesagt, dass ihre Liebe dem Wein und den Kneipen gelte, meinte Moderator Heiner Benz, doch man täte damit den Jungs unrecht, die weitaus mehr zu bieten hätten.
Den Beweis lieferten sie mit ihren Liedern. Abwechselnd standen Frauen und Männerchor alleine und gemeinsam als gemischter Chor auf der Bühne. Die Liedwahl des Frauenchores war romantisch. „Lieder der Nacht“, „Tränen lügen nicht“ oder „Butterfly“ von Daniel Gerard. Heike Brugger und Frank Förster sangen im Duett „Schön ist es auf der Welt zu sein“ und erhielten riesigen Applaus für ihre Sololeistung.
Doch es wurde nicht nur gesungen. Heiner Benz von den Humoristen entführte die meisten Zuhörer mit seiner Moderation in die Zeiten ihrer Jugend. Es war faszinierend, welche Ereignisse und eigene Erinnerungen er aus den 70er Jahren ausgegraben hatte. Fernsehen sei damals noch etwas ganz Besonderes gewesen, es gab nur drei Programme und einen Sendeschluss. Danach war nur noch das Testbild zu sehen.
Benz moderierte und derweil zog an der seitlichen Hallenwand ein Kaleidoskop der Ereignisse und Umstände in einer Diashow vorbei. Es gab ein Wiedersehen mit Schlaghosen, Bonanza-Fahrrad mit Bananensattel und Hochlenker, Tapeten mit großen geometrischen Mustern, Schuhen mit Plateau-Sohlen, langen Haaren und dem Mädchenschwarm und Sänger Chris Roberts.
Wie aus einer vergessenen Truhe vom Speicher gezogen, reihten sich die Bilder bunt gemischt aneinander. Politische Ereignisse wie die Herabsetzung der Volljährigkeit von seinerzeit 21 auf 18 Jahre oder Willy Brandts Kniefall. Microsoft wurde gegründet. Beatles und Abba waren auf dem Höhepunkt. Erwähnt wurden die sportlichen Glanzpunkte, wie die olympischen Spiele 1972 in München mit ihrem Schatten des tragischen Attentats und 1974 der Pokalsieg der Frankfurter Eintracht gegen den HSV. Immerhin der erste Pokalsieg in der Vereinsgeschichte.
Dekoration und Kostümierung hatten ebenfalls einen 70er-Jahre-Anstrich. Mit bunten Knieschärpen erweckten die Sängerinnen den Eindruck von weiten Flower-Power-Schlaghosen und die Herren hatten farblich passende, sehr breite Kravatten lose umgebunden. Manch einer mag an wilde Tanzpartys und Discozeiten zurückgedacht haben, als das Tanzpaar Heike und Stefan Jeromin vom Tanzsportclub Fischbach auftrat. Die beiden Tuniertänzer sind gerade in die zweithöchste Amateurklasse aufgestiegen und zogen mit Rumba, Cha Cha und fulminantem Jive die bewundernden Blicke auf sich.
Auf das Publikum warteten nach dem Konzert noch die Gewinne der gutbestückten Tombola. Die Schlagerparty war der Höhepunkt des Chorprojektes „Wir haben extra keinen Projektchor gegründet, sondern mit unserem Chor das Projekt Schlager aus den 70er gestartet und es für alle Musikbegeisterte geöffnet“, erklärte die erste Schriftführerin des Sängerbundes, Katja Ludwig.
Die beiden jüngsten Mitglieder sind gerade mal 18 Jahre alt, erzählt Ludwig. „Uns macht das Singen riesigen Spaß und wir sind ein lustiger Haufen“, erklärt sie ihre Begeisterung. Seit April dieses Jahres habe man geprobt. „Wir konnten durch das Chorprojekt dreizehn neue Mitglieder für beide Chöre gewinnen. Das zeigt, wie attraktiv die Gruppe ist“ freute sich Ludwig über den Erfolg der Aktion.
Eppsteiner Zeitung, Artikel vom 19.11.2013