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Die 70er Jahre und ihre Musik! Das Ab­schluss­kon­zert des Chor­pro­jek­tes des Sän­ger­bun­des Vocken­hau­sen 1851 frischte bei der Schla­ger­par­ty am ver­gan­ge­nen Sams­tag das Ge­dächt­nis der Zu­hö­rer in der voll­be­setz­ten Jahn­turn­hal­le in Vocken­hau­sen auf.

Die Damen und Herren des Sängerbundes hatten während ih­res Chorprojektes alte Ohrwürmer der damaligen Hit­pa­ra­de einstudiert. Der Männerchor startete mit „Grie­chi­scher Wein“ und „Die kleine Kneipe“. Es würde den Män­nern zwar nach­gesagt, dass ihre Liebe dem Wein und den Kneipen gel­te, meinte Moderator Heiner Benz, doch man täte damit den Jungs unrecht, die weitaus mehr zu bie­ten hätten.

Den Beweis lieferten sie mit ihren Liedern. Abwechselnd stan­den Frauen und Männerchor alleine und gemeinsam als ge­misch­ter Chor auf der Bühne. Die Liedwahl des Frau­en­cho­res war romantisch. „Lieder der Nacht“, „Tränen lü­gen nicht“ oder „Butterfly“ von Daniel Gerard. Heike Brug­ger und Frank Förster sangen im Duett „Schön ist es auf der Welt zu sein“ und er­hiel­ten riesigen Applaus für ihre Solo­leistung.

Musikparade Abschlusskonzert 2013 Doch es wurde nicht nur gesungen. Heiner Benz von den Humoristen entführte die meisten Zuhörer mit sei­ner Moderation in die Zeiten ihrer Jugend. Es war fas­zi­nie­rend, welche Ereignisse und eigene Er­in­ne­run­gen er aus den 70er Jahren ausgegraben hatte. Fernsehen sei damals noch etwas ganz Be­son­de­res gewesen, es gab nur drei Programme und einen Sendeschluss. Danach war nur noch das Testbild zu sehen.

Benz moderierte und derweil zog an der seitlichen Hal­len­wand ein Kaleidoskop der Ereignisse und Um­stän­de in einer Diashow vorbei. Es gab ein Wie­der­sehen mit Schlaghosen, Bonanza-Fahrrad mit Bananensattel und Hochlenker, Tapeten mit großen geometrischen Mus­tern, Schuhen mit Plateau-Sohlen, langen Haaren und dem Mädchenschwarm und Sänger Chris Roberts.

Wie aus einer vergessenen Truhe vom Speicher gezogen, reihten sich die Bilder bunt gemischt aneinander. Politische Er­eig­nis­se wie die Herabsetzung der Volljährigkeit von seinerzeit 21 auf 18 Jahre oder Willy Brandts Kniefall. Microsoft wur­de gegründet. Beatles und Abba waren auf dem Höhe­punkt. Erwähnt wurden die sportlichen Glanzpunkte, wie die olym­pi­schen Spiele 1972 in München mit ihrem Schatten des tra­gi­schen Attentats und 1974 der Pokalsieg der Frankfurter Ein­tracht gegen den HSV. Immerhin der erste Pokalsieg in der Vereinsgeschichte.

Dekoration und Kostümierung hatten ebenfalls einen 70er-Jahre-Anstrich. Mit bunten Knieschärpen erweckten die Sän­ge­rin­nen den Eindruck von weiten Flower-Power-Schlaghosen und die Herren hatten farblich passende, sehr breite Kra­vat­ten lose umgebunden. Manch einer mag an wilde Tanzpartys und Discozeiten zurückgedacht haben, als das Tanzpaar Heike und Stefan Jeromin vom Tanzsportclub Fischbach auftrat. Die beiden Tuniertänzer sind gerade in die zweithöchste Ama­teur­klas­se aufgestiegen und zogen mit Rumba, Cha Cha und fulminantem Jive die bewundernden Blicke auf sich.

Auf das Publikum warteten nach dem Konzert noch die Gewinne der gutbestückten Tombola. Die Schlagerparty war der Höhe­punkt des Chorprojektes „Wir haben extra keinen Projektchor gegründet, sondern mit unserem Chor das Projekt Schla­ger aus den 70er gestartet und es für alle Musikbegeisterte geöffnet“, erklärte die erste Schriftführerin des Sän­ger­bundes, Katja Ludwig.

Die beiden jüngsten Mitglieder sind gerade mal 18 Jahre alt, erzählt Ludwig. „Uns macht das Singen riesigen Spaß und wir sind ein lustiger Haufen“, erklärt sie ihre Begeisterung. Seit April dieses Jahres habe man geprobt. „Wir konnten durch das Chorprojekt dreizehn neue Mitglieder für beide Chöre gewinnen. Das zeigt, wie attraktiv die Gruppe ist“ freute sich Ludwig über den Erfolg der Aktion.

Eppsteiner Zeitung, Artikel vom 19.11.2013